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E-Ladeinfrastruktur mit Vorzeigecharakter

Geschrieben von Alexander Liedtke | Dec 20, 2021 9:00:00 AM

Die Stadtwerke Schwäbisch Hall und der Landkreis Schwäbisch Hall haben als gemeinsame Eigentümer das Parkhaus Langer Graben in der Schwäbisch Haller Innenstadt saniert. Seit Mitte Oktober 2021 ist die Parkstätte nach den knapp zweijährigen Modernisierungsarbeiten wieder geöffnet.

Die Schwäbisch Haller Stadtwerke und der Landkreis haben die Sanierung auch dafür genutzt, E-Ladeinfrastruktur in dem Gebäude aus den 1980er Jahren aufzubauen. „Schon vor der Planung waren uns die Herausforderungen bewusst, die ein Aufbau von Ladeinfrastruktur in diesem Umfang bedeutet. Bei einer klassischen Einbindung der Ladepunkte hätten wir das Netz enorm verstärken und viele zusätzliche Kabel verlegen müssen. Das wäre kostenintensiv geworden“, erklärt Martin Menschl, Leiter der Abteilung Planung und Projektierung bei den Stadtwerken.

Stattdessen haben sich die Stadtwerke Schwäbisch Hall für ein innovatives Konzept entschieden: Ein kaskadierendes Anschlusssystem mit intelligenten Verteilerboxen der enisyst GmbH ist die Basis für ein hoch effizientes Ladelastmanagement.

Nach der abgeschlossenen Sanierung stehen im Parkhaus über 100 Ladepunkte mit je maximal 22 Kilowatt Ladeleistung zur Verfügung. Eingebunden sind die Ladepunkte in ein smartes Verteilersystem auf Basis der intelligenten Verteilerboxen „eni.hub“ von enisyst. Die eingebauten und mit dem Internet verbundenen Controller in den Verteilboxen ermöglichen ein lokales intelligentes Last- und Lademanagement, das zunächst eine Überlastung der Anschlussleitungen zum Verteiler verhindert.

Zusätzlich sind weitere Ladelastmanagement-Controller je Parkebene und ein zentraler Controller in der Hauptverteilung vorgesehen. Alle kommunizieren mit den verteilten Systemen. „Durch diese verteilte Intelligenz können wir teure Stromspitzen vermeiden und eine verstetigte Leistung für jeden Ladepunkt gewährleisten. In Ergänzung binden wir den E-Ladepark an unser Venios-System an und können durch Netzzustandsprognosen jederzeit einen netzdienlichen Betrieb sicherstellen“, erklärt Planungs- und Projektierungsleiter Martin Menschl.

Als wissenschaftlicher Partner ist die Hochschule für Technik Stuttgart am Projekt beteiligt. Sie kooperieren mit den Stadtwerken und enisyst beim Aufbau und Umsetzung der Ladeinfrastruktur, der Datenbeschaffung und der Entwicklung mobiler Anwendungen. Vorgesehen ist, dass der vor Ort entstehende Datenumfang von der Lehranstalt genutzt und analysiert wird. Daraus soll ein noch zu entwickelndes KI-basiertes System das Ladelastmanagement mithilfe von Prognosen der Parkhausbelegung, des Ladezustands der Fahrzeuge und des Ladeverhaltens automatisch optimieren.

Außerdem ist geplant, ein Monitoringsystem mit automatisierter Verifizierung der Daten und Fehlstellenkorrektur aufzubauen. Eine mobile Applikation (App), zum Beispiel zur Ladepunktbuchung, soll den Nutzerkomfort rund um den Ladevorgang erhöhen.